Der Domino-Effekt und die Abendkasse-Lotterie

Dieses Jahr war einfach der Wurm drin. Und es ging nicht erst mit der überraschenden Absage von Sound Struggle los. Wir hatten seit Ende März versucht, ein neues Generation Prog Festival auf die Beine zu stellen. Als unsere ursprünglichen Pläne, erneut ein zweitägiges Festival im November zu veranstalten, nach vier Monaten an Kommunikation mit diversen potenziellen Headliner-Bands ins Wasser fielen, schlugen Haken als Ausweichtermin den 21. Oktober vor. Sie würden zu der Zeit in Europa sein, um sich für einen Auftritt in Israel beim ProgStage Fest am Wochenende davor vorzubereiten. Da Conner und Diego in den USA und Mexiko leben, war dies ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung für dieses Datum. Wir begannen, den Plan in die Tat umzusetzen.

Wie wir letzte Woche erfahren haben, findet das ProgStage Fest aufgrund schwacher Ticketverkäufe leider nicht wie geplant statt und Haken reisen definitiv nicht nach Israel. Dies bedeutete, dass wir Conner und Diego eigens für den einen Gig aus den USA und Mexiko einfliegen müssten. Wir haben versucht, eine Lösung für dieses Problem zu finden, aber letzten Endes war es einfach zu schwierig, das finanziell hinzukriegen. Wir waren einfach nicht in einer Position, um unser Bandbudget dieses Jahr weiter aufzustocken – tatsächlich waren unsere eigenen Ticketverkäufe ebenfalls hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Wir hätten auf bedeutend bessere Abendkasse-Verkäufe wetten müssen, als dies in den letzten beiden Jahren der Fall war. Ohne eine signifikante Verbesserung hätten wir Verluste von mehreren Tausend Euro in Kauf nehmen müssen. Dies erschien uns zu riskant, nachdem wir schon letztes Jahr die Nachfrage falsch eingeschätzt hatten (das 2015er-Festival landete trotz unseres bislang besten Programms am Ende nur gerade so in den schwarzen Zahlen – ohne unsere Sponsoren hätten wir kräftig draufgezahlt). Es blieb nicht mehr genug Zeit, einen neuen Headliner zu finden und ausreichend zu bewerben, und ohne Haken als Zugpferd ging unsere Kalkulation nicht mehr auf. Das Veranstalten von Konzerten ist immer ein wenig eine Lotterie, aber letztendlich gab’s in diesem Fall einfach zu viele Hindernisse, als dass es hätte funktionieren können. Deshalb entschlossen wir uns letzten Endes, das Festival schweren Herzens abzusagen.